
Dekoloniale Entwicklungszusammenarbeit
Am 4. Dezember 2024 lud das BMZ zur Konferenz „Rethinking Development Policy: How to Confront Coloniality“ ein. Ziel war es, koloniale Kontinuitäten in der Entwicklungszusammenarbeit zu beleuchten und Wege für gerechtere Partnerschaften zu finden. Die Veranstaltung brachte Expert:innen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aus dem Globalen Norden und Süden zusammen, um drängende Fragen nach globaler Gerechtigkeit zu diskutieren.
Nach der Begrüßung durch Moderatorin Prasanna Oommen eröffnete Bundesministerin Svenja Schulze die Konferenz mit einer Rede über die Verantwortung Deutschlands, das koloniale Erbe aufzuarbeiten. Besonders beeindruckte die Keynote von Martin Kimani, dem ehemaligen UN-Botschafter Kenias, der die Bedeutung von Dekolonialisierung in der internationalen Zusammenarbeit hervorhob. Ergänzt wurde dies durch Beiträge von Dipo Faloyin, Autor von Africa Is Not A Country, und weiteren Expert:innen wie Dylan Mathews und Lacina Koné, die in einer Podiumsdiskussion Perspektiven für die Zukunft präsentierten. Abschließend stellte das BMZ eigene Zwischenergebnisse seines Reflexionsprozesses zu kolonialen Strukturen vor.
Die Konferenz verdeutlichte, dass die koloniale Vergangenheit nicht nur historische Bedeutung hat, sondern bis heute globale Machtstrukturen, wirtschaftliche Abhängigkeiten und soziale Ungleichheiten prägt. Kolonialismus hinterließ systematische Ausbeutung und ökologische Zerstörung, die viele Länder des Globalen Südens bis heute belasten. Diese Ungleichheiten erschweren nicht nur Entwicklungsprozesse, sondern verhindern auch globale Zusammenarbeit, die dringend notwendig ist, um Herausforderungen wie die Klimakrise zu bewältigen.
Die Teilnehmer:innen betonten, dass echte, gleichberechtigte Partnerschaften entscheidend sind, um diese Krisen anzugehen. Nur durch die Dekolonialisierung von Hilfs- und Kooperationssystemen kann Vertrauen geschaffen und eine gerechte Weltordnung etabliert werden. Die Klimakrise verdeutlicht, dass die Verantwortung nicht allein bei einzelnen Nationen liegt, sondern nur durch globale Solidarität gelöst werden kann. Die Konferenz war somit ein wichtiger Schritt, die Aufarbeitung des kolonialen Erbes und die Gestaltung gerechter Entwicklungsansätze voranzutreiben.