In der gestrigen Sitzung im Unterausschuss Zivile Krisenprävention, Konfliktbearbeitung und Vernetztes Handeln ging es um das Thema Vergangenheitsarbeit.

Mir persönlich liegt das Thema sehr am Herzen. Der Völkermord an den Herero und Nama in meinem Heimatland Namibia liegt zwar schon über 100 Jahre in der Vergangenheit, doch der Wunsch nach Gerechtigkeit lebt bis heute weiter und prägt die deutsch-namibischen Beziehungen sehr stark. Ich selbst habe im Südafrika in Apartheid-Zeiten studiert. Seit nunmehr drei Jahrzehnten haben die Menschen in Südafrika in beeindruckender Weise die brutalen Vergehen während der Apartheid aufgearbeitet und die Arbeit der dortigen Truth and Reconciliation Commission wurde weltweit zum Vorbild.

Im Juli 2019 hat die Bundesregierung eine „Ressortgemeinsame Strategie zur Unterstützung von Vergangenheitsarbeit und Versöhnung (Transitional Justice) im Kontext von Krisenprävention, Konfliktbewältigung und Friedensförderung“ veröffentlicht. Wir haben uns mit der Bundesregierung und drei Sachverständigen darüber ausgetauscht, welche Fortschritte seitdem gemacht wurden, wie es um die Fortbildung von Personal zu diesem Thema steht, inwiefern Erkenntnisse aus der Vergangenheits- und Versöhnungsarbeit auch in andere Projekte und Politikfelder einfließen, beispielsweise in die Globale Gesundheit oder Humanitäre Hilfe und welchen Stand die geplante Austausch- und Lernplattform zu den deutschen Erfahrungen mit gewaltbelasteter Vergangenheit hat.

Dazu waren zu Gast:

Prof. Dr. Susanne Buckley-Zistel, Professorin für Friedens- und Konfliktforschung und Geschäftsführende Direktorin des Zentrums für Konfliktforschung der Philipp-Universität Marburg.

Natascha Zupan, Leiterin „Arbeitsgemeinschaft Frieden und Entwicklung“ FrieEnt.

Salah Ahmad, Gründer und Vorsitzender der Jiyan Foundation for Human Rights. Die Organisation ist vor allem bekannt für ihre Traumaarbeit mit Überlebenden von Krieg und Gewalt im Irak, sie arbeitet aber auch an Versöhnungsprojekten entlang ethnischer und religiöser Trennlinien, z.B. mit Jugendlichen.

Der Unterausschuss des Auswärtigen Ausschusses leistet einen wichtigen Beitrag zur Integration des Themas Prävention, Bewältigung und Nachsorge von Konflikten in die parlamentarische Arbeit des Bundestages. Mit Expertenanhörungen rückt er die zivile Krisenprävention in den Fokus.

Vorsitzender des Unterausschusses ist Ottmar von Holtz (Bündnis 90/Die Grünen).

Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Bundestages.