Z um Weltfriedenstag am 21. September erklärt Ottmar von Holtz, Sprecher für Zivile Krisenprävention:
Frieden ist ein zerbrechliches Gut und die Covid-19-Pandemie bringt zivile Friedensarbeit weltweit zusätzlich in Bedrängnis. Die durch die Pandemie hervorgerufenen Erschwernisse wie Kontaktbeschränkungen oder Reiseverbote sind besonders für die Friedensarbeit fatal, wo der persönliche Kontakt und Vertrauensaufbau im Vordergrund stehen. Mühsam über viele Jahre erarbeitete Fortschritte drohen nun verloren zu gehen. Gerade deswegen ist es wichtig, dass Organisationen ihre Projekte jetzt unbürokratisch und flexibel weiterführen können. Dazu muss die Bundesregierung nun endlich deutliche und verlässliche Signale senden. Denn für die Pandemie wie für die Friedensarbeit gilt: Niemand ist sicher, solange nicht alle sicher sind.
Doch auch außerhalb der Pandemie ist viel Arbeit und Zeit nötig, um den gesellschaftlichen Frieden zu bewahren und divergierende Interessen auf friedliche Art und Weise in Einklang zu bringen. Hierfür sind finanzielle und personelle Ressourcen notwendig, die die Bundesregierung deutlich ausbauen muss. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die unterschiedlichen Politikfelder wie Handel, Landwirtschaft oder Energiepolitik nicht den Zielen der zivilen Krisenprävention und Konfliktbearbeitung entgegenarbeiten. Die Bundesregierung muss die Leitlinien „Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern“ aus dem Jahr 2017 viel kohärenter erfüllen und im kommenden Jahr einen überzeugenden Umsetzungsbericht vorlegen.
Besonders bedenklich ist jedoch, dass die Covid-19-Pandemie die Bedeutung und auch die Risiken für die Friedensarbeit derzeit in den Schatten stellt. Gerade die vulnerablen Gruppen wie Frauen, Indigene, Menschen mit Behinderung und vor allem die Kinder brauchen jetzt dringend unsere Aufmerksamkeit.