S eit 2017 ist der Bundestag mein Arbeitsplatz. Ich möchte meine Arbeit in Berlin gerne fortsetzen und trete bei der Wahl 2021 erneut an. Die Hildesheimer Allgemeine Zeitung berichtet:
Hildesheim – Der genaue Termin steht noch gar nicht fest. Doch so langsam kommt bei den Parteien Bewegung in die Frage, wer bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr als Kandidat antreten möchte oder soll.
Anfang dieser Woche hatte sich der SPD-Kreisvorstand für eine erneute Nominierung des derzeitigen Abgeordneten Bernd Westphal ausgesprochen. Nun hat der Grünen-Politiker Ottmar von Holtz auf Anfrage der HAZ erklärt, auch wieder antreten zu wollen.
Der 58-Jährige hat ebenfalls den Segen seines Kreisvorstandes – wenn auch bislang ohne formalen Beschluss. Doch der folge eventuell noch, sagte Klaus Schäfer, einer der beiden Grünen-Sprecher, der HAZ. Der Vorstand plane demnächst ein Gespräch mit von Holtz – ob vor den Sommerferien oder danach, stehe noch nicht fest.
Von Holtz kümmert sich vor allem um Entwicklungsländer
Von Holtz ist neben Westphal zurzeit der einzige Bundestagsabgeordnete aus Stadt und Landkreis Hildesheim. Anders als der Sozialdemokrat, der 2017 das Direktmandat gewann, zog der Grüne über die Liste in das Parlament in Berlin ein. Er ist unter anderem Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und Vorsitzender des Unterausschusses für Zivile Krisenprävention, Konfliktbearbeitung und vernetztes Handeln.
In dieser Funktion habe er sich gut in die deutsche Szene der Friedensinitiativen eingeführt und in vielen Partnerländern Verbindungen zu lokalen Menschenrechtsorganisationen aufgebaut, berichtet von Holtz. „Ungefragt wenden sich unter anderem Menschen aus Kamerun, Togo, Somaliland, Serbien und Kosovo, Palästina und Indien an mich, weil sie sich eine Unterstützung ihrer Tätigkeiten durch den Bundestag erhoffen, die sie unter teils sehr schwierigen Bedingungen vollführen.“
Als Berichterstatter für Globale Gesundheit gefragt
Zudem sei er derzeit wegen der Corona-Krise als Berichterstatter seiner Fraktion für Globale Gesundheit sehr gefragt. Es gehe vor allem um die Frage, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO in den sogenannten Entwicklungsländern Strukturen aufbauen und stärken könne, um dort eine Grundversorgung für alle mit Gesundheitsdienstleistungen sicherzustellen. „Globale Gesundheit ist mehr als Pandemiebekämpfung“, meint von Holtz.
Dem gebürtigen Namibier liegt zudem die Versöhnung zwischen Deutschland und den Nachfahren der Völkermord-Opfer unter den Herero und Nama in der einstigen deutschen Kolonie sehr am Herzen, diese sei mehr als überfällig. Leider seien die Gespräche darüber durch die Wahlen in Namibia und die Corona-Krise ins Stocken geraten. Doch der Grüne wünscht sich nach wie vor eine Resolution des Bundestages zu dem Thema noch in dieser Legislaturperiode.
Grüner will sich weiter für eine gerechtere Welt einsetzen
Er sehe seine Arbeit im Bundestag als Dienst für alle, die sich für eine gerechtere Welt einsetzen, betont der Grüne. Davon gebe es in Deutschland – auch in Hildesheim – sehr viele. Durch Regenten wie Trump, Bolsonaro, Putin, Erdogan und Xi Jinping würden Menschenrechte sehr an den Rand gedrängt, zudem nutzten sie die Corona-Pandemie für ihre Zwecke aus.
Ob von Holtz und Westphal wirklich wieder antreten, entscheiden in beiden Parteien Mitgliederversammlungen. Die SPD trifft sich im November, die Grünen tagen im Oktober.