Die Welt ist in Unordnung, die Zahl gewaltsam ausgetragener Konflikte steigt. Ottmar von Holz diskutiert beim Grünen Salon der Stiftung Leben und Umwelt Fragen und Herausforderungen aktueller Friedenspolitik mit zivilen und militärischen Expert*innen.
Russland und die USA haben den INF-Vertrag aufgekündigt, US-Flugzeugträger kreuzen vor der iranischen Küste und mit dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland ist der Krieg geografisch wieder näher an uns herangerückt. Gleichzeitig wird die Forderung nach einer Anhebung der Verteidigungsbudgets der Nato-Mitglieder auf 2% des BIPs lauter, trotz der gleichsam seit Jahren steigenden Haushaltsmittel des Bundesverteidigungsministeriums. Die marode Ausrüstung der Bundeswehr scheint weitere Investitionen zu legitimieren. Wenngleich die deutsche Bevölkerung laut einer Studie mehr Krisenprävention befürwortet, das allgemeine Aufrüsten hat längst wieder begonnen.
2015 jährte sich der erste Auslandseinsatz der Bundeswehr nach dem 2.Weltkrieg zum 20. Mal. Seitdem hat die Bundeswehr 26 Auslandseinsätze abgeschlossen und ist derzeit an 16 weiteren beteiligt. Ebenfalls seit 20 Jahren gibt es den zivilen Friedensdienst. Seitdem haben sich rund 1.400 Fachkräfte in knapp 60 Ländern für die zivile Konfliktbearbeitung eingesetzt.
Gewaltsame Konflikte haben eine lange Geschichte und schon früh lassen sich Anzeichen erkennen, dass es zu Gewalt kommen könnte. Daraus resultierende Fragen sind zum Beispiel:
» Wo und wie muss ziviles Friedensengagement ansetzen um Gewalt zu verhindern?
» Wie ist der Erfolg dieses Engagements messbar?
» Wo liegen die Grenzen der zivilen Konfliktbearbeitung und welche Stärken und Schwächen hat der militärische Einsatz?
» Welche Konsequenzen ergeben sich aus den aktuellen Entwicklungen für die Bundeswehr und ihre Aufgaben?
» Was kann und soll Deutschland für Frieden in der Welt tun?
Über diese Fragen diskutieren
OTTMAR VON HOLTZ ist Sprecher für zivile Krisenprävention der Grünen Bundestagsfraktion. Seine politische Arbeit im Bundestag fokussiert von Holtz auf die internationalen Dimensionen der Themen Bildung, Gesundheit und Krisenprävention auf der Basis eines kritisch-reflexiven Blicks auf die deutsche Geschichte. Er ist ein überzeugter Streiter für aktive Friedenspolitik.
ANJA PETZ ist Geschäftsführerin von KURVE Wustrow, Bildungs- und Begegnungsstätte für gewaltfreie Aktionen e.V. Der Verein entsendet unter anderem Friedensfachkräfte zu Partnerorganisationen im Rahmen des Zivilen Friedensdienstes (ZFD) und will, neben der Stärkung und Unterstützung von Partnern, Gewaltfreiheit als Handlungsoption verbreiten und erfahrbar machen.
Prof. Dr. MICHAEL STAAK, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Helmut Schmidt Universität – Universität der Bundeswehr Hamburg.
Fishbowl: Neben diesen drei Expert*innen stehen drei weitere Stühle für Mitdiskutant*innen aus dem Publikum bereit. Wer will, setzt sich dazu und beteiligt sich an der Diskussion.
Termin
Datum: Mi., 03. Juli 2019
Zeit: 19.30 – 21.00 Uhr
Ort: Üstra Remise, Goethestraße 19, Hannover