Deutschland kann und muss mehr tun, um das Menschenrecht auf Wasser für alle einzulösen. Das fordert Ottmar von Holtz, Sprecher für Zivile Krisenprävention und Obmann im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, anlässlich des Weltwassertages 2019.
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Der UN-Weltwasserbericht spricht eine eindeutige Sprache: Mehr als zwei Milliarden Menschen haben keinen dauerhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser. Jeder zweite Mensch weltweit lebt ohne sichere Sanitäranlagen. Besonders betroffen sind Menschen, die in armen und ländlichen Regionen des Globalen Südens leben. Es fehlt an Brunnen, intakten Netzen und einem Wassermanagement, das die knappe Ressource nicht nur als wirtschaftlichen, sondern vor allem auch als sozialen und humanitären Faktor berücksichtigt.

“Deutschland ist in einer besonderen Verantwortung, weil es Mitverursacher der weltweiten Probleme ist.”

Die Bundesregierung ist hier gefragt, mit einer engagierten und dezentral ausgerichteten Entwicklungspolitik einen unverzichtbaren Grundstein für Fortschritt und Frieden in den unterversorgten Regionen zu legen. Genau das ist auch im Interesse einer deutschen Außenpolitik, die auf die Vorbeugung von Krisen abzielt. 

Denn laut UN-Bericht ist Wasser zu einer Konfliktressource geworden, die schon heute in vielen bewaffneten Kämpfen eine wichtige Rolle spielt. Und mit dem Fortschreiten des Klimawandels wird sich dieses Problem weiter verschärfen.

Deutschland ist auch deshalb in einer besonderen Verantwortung, mehr in die Überwindung der Wasserkrise zu investieren, weil es – wie die anderen Industrienationen auch – Mitverursacher der weltweiten Probleme ist. Zum einen konsumieren wir in den reichen Ländern viele Produkte, deren Herstellung Unmengen Wasser verbraucht. Zum Beispiel werden bei der Herstellung eines Kilogramms Rindfleisch 15.000 Liter verbraucht. Andererseits tragen wir mit unserer immer noch auf der Nutzung fossiler Brennstoffe basierenden Industrie besonders zu Klimawandel und Dürren bei, die andere Weltregionen treffen.