D enguefieber, Lepra, Ebola sind drei der so genannten armutsassoziierten und vernachlässigten Krankheiten. Gegen viele davon gibt es keine Medikamente und wenig Forschung. Dies war Thema einer Studienreise, an der Ottmar von Holtz teilnahm.

Eine Mitarbeiterin am Schweizer Institut für Tropenmedizin und öffentliche Gesundheit in Basel erläutert Ottmar von Holtz die Forschungsarbeit für Mittel gegen Malaria, Schlafkrankheit und Tuberkulose.

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) organisierte die Reise für Bundestagsabgeordnete in Zusammenarbeit mit der Drugs for Neglected Diseases initiative (DNDi) und dem Medicines for Malaria Venture (MMV). Im Rahmen seines Arbeitsschwerpunktes Globale Gesundheit informierte sich Grünen-Abgeordneter Ottmar von Holtz über europäische Forschungszentren in Tübingen, Bonn und Basel.

Ziel: Knappe Forschungsmittel effektiv einsetzen

Bei den so genannten PRNDs (“poverty-related and neglected diseases”) handelt es sich um Krankheiten, die vor allem Menschen in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen, aber auch benachteiligte Gruppen in Ländern mit hohem Einkommen treffen und zu deren Bekämpfung es nur unzureichende Diagnostika, Impfstoffe und Medikamente gibt. Da es sich um “Armutskrankheiten” handelt, ist es für Pharmaunternehmen wenig attraktiv, in Forschung und Entwicklung zu PRNDs zu investieren. Für viele dieser Krankheiten gibt es deshalb keine oder nur veraltete und unzuverlässige Diagnostika, Impfstoffe und Medikamente. Aufgrund der geringen Marktperspektiven für Pharmaunternehmen ist die öffentliche Förderung von Forschung und Entwicklung in diesem Bereich umso wichtiger.

Bei der Studienreise lernte Grünen-Politiker von Holtz das Arbeitsmodell von Produktentwicklungspartnerschaften (PDPs) kennen. Diese sind internationale Non-Profit-Organisationen, die in Kooperation mit Pharmafirmen und Forschungseinrichtungen Medikamente, Impfstoffe und Diagnostika zur Eindämmung von armutsassoziierten Krankheiten entwickeln. Sie vernetzen Forschungseinrichtungen mit öffentlichen und privaten Institutionen und sorgen für eine effektive Verteilung knapper Ressourcen. So soll das Fehlen von kommerziellen Anreizen zur Forschung und Entwicklung für PRNDs ausgeglichen werden.

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Stichwort: Zu den armutsassoziierten und vernachlässigten Krankheiten zählen: die drei großen Infektionskrankheiten Aids, Tuberkulose (TB) und Malaria; 20 vernachlässigte Tropenkrankheiten, zu denen parasitäre Erkrankungen (z. B. Schlafkrankheit), Viruskrankheiten (z.B. Denguefieber) und bakterielle Infektionen (z. B. Lepra) zählen; Krankheiten, die besonders Kinder in ärmeren Ländern betreffen (z. B. Durchfall, Lungen- und Hirnhautentzündung) sowie neue und vermehrt auftretende Infektionskrankheiten mit besonderer Bedeutung für ärmere Länder (z. B. Ebola).